Mit dem Projekt „Garath 2.0“ initiierte die Stadt Düsseldorf im Auftrag des Rates einen Prozess, an dessen Ende ein Konzept für die zukunftsfähige Entwicklung des Stadtteils Garath für die nächsten Jahrzehnte im Sinne des Stadtentwicklungskonzeptes Düsseldorf 2025+ stehen sollte. In Düsseldorf-Garath – einer klassischen Großsiedlung der 1960er/70er Jahre – wurden in den vergangenen 25 Jahren verschiedene Maßnahmen zur Aufwertung der Wohnungsbestände und des Wohnumfeldes durchgeführt. Trotz dieser Maßnahmen ist die Nahversorgung über die Jahre nach und nach weggebrochen, eine Integration des Stadtteils in die Gesamtstadt – sowohl strukturell als auch entwicklungsbezogen – gelang bislang nicht. Ein weiteres wichtiges Thema war die Wohnraumversorgung im Gebiet v.a. wegen der sukzessive auslaufenden Belegungs- und Mietbindungen. Mit Garath 2.0 sollte somit zum einen die Grundlage für eine Stärkung des Stadtteils selbst geschaffen werden, zum anderen sollte eine Annäherung an die gesamtstädtische Entwicklung initiiert werden. Zusätzlich wurde ein strategisches Ziel verfolgt: Der in Garath erprobte Prozess der Quartiersanalyse, Bürgerbeteiligung und Konzeptentwicklung sollte beispielhaft für vergleichbare Prozesse in anderen Düsseldorfer Stadtteilen sein.

Vor diesem Hintergrund wurde STADTRAUMKONZEPT im März 2015 mit der umfassenden Analyse des Stadtteils, seiner Stärken und Handlungsbedarfe, mit der Ermittlung der Stadtteilidentität sowie der anschließenden Konzeptentwicklung beauftragt. Insbesondere für die Themen Wohnungswirtschaft und Nahversorgung erfolgte dabei eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Raumforschung & Immobilienwirtschaft (IRI).

In der ersten Projektphase hat STADTRAUMKONZEPT eine breite Analyse durchgeführt, die sich aus Fach- und Akteursgesprächen, einer Ämterabfrage, Ortsbegehungen, Datenanalysen, einer wohnungswirtschaftlichen Gesprächsrunde sowie aus verschiedenen Beteiligungsformaten zur Bedürfnisabfrage zusammensetzte. Letztere bestanden aus einer großen öffentlichen Auftaktveranstaltung mit einer durch STADTRAUMKONZEPT moderierten Podiumsrunde und mehreren Thementischen, einer Vorstellung bei der Garather Bezirksvertretung, einem Stand für persönliche Gespräche im Rahmen eines Stadtteilfestes sowie Treppenhausgesprächen in Geschosswohnungsbauten des Stadtteils. Auf der Grundlage der sozialräumlichen Gliederung der Stadt Düsseldorf erfolgte zudem eine umfassende Sozialraumanalyse.

Als Bindeglied zwischen der Bestandsaufnahme und der Konzeptentwicklung führte STADTRAUMKONZEPT sog. „Zukunftstische“ mit Akteuren, Expert*innen und Bewohner*innen durch und ermittelte die Identität des Stadtteils nach der Methode des Neighbourhood Brandings mit Unterstützung durch den niederländischen Experten Frank Bosboom (siehe hierzu auch die Projektbeschreibung Branding Bielefeld-Baumheide).

Aus den Ergebnissen entwickelte STADTRAUMKONZEPT ein Zielsystem für die künftige Entwicklung Garaths. Zusammen mit den in der Identitätsanalyse ermittelten Werten des Stadtteils bildet dieses Zielsystem die Grundlage für die künftigen Maßnahmen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der diversen Beteiligungsaktionen und geführten Gespräche und in Zusammenarbeit mit den städtischen Ämtern und einer beim Oberbürgermeister eingerichteten Lenkungsgruppe erarbeiteten STADTRAUMKONZEPT und IRI ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das als zentraler Bestandteil in das integrierte Handlungskonzept „Garath 2.0 – Den Wandel gestalten“ eingeflossen ist. Eine öffentliche Abschlussveranstaltung mit rund 300 Interessierten rundete die Beteiligung im Rahmen der Konzepterstellung ab. Düsseldorf-Garath wird inzwischen über das Programm Soziale Stadt und mit Mitteln des EFRE gefördert. Ein Antrag auf Förderung im Rahmen des Projektaufrufs „Starke Quartiere – Starke Menschen“ wurde ebenfalls gestellt.